Anfang Dezember - Großer Andrang auf dem Tannenhof Michaelis. Doch an diesem Tag geht es nicht um die derzeit begehrten Weihnachtsbäume. Mit einem symbolischen Stecker betritt der Bad Essener Ortsteil Büscherheide vor Ort nun das Digitale Zeitalter. Neben den Hausherren Thorsten und Rainer Michaelis freuten sich auch Bürgermeister Timo Natemeyer, Ortvorsteher Wolfgang Brand und Stephan Simon von der Stabstelle Breitband beim Landkreis Osnabrück über den erfolgreichen Abschluss des Glasfaserprojektes. Nicht nur die Geschwindigkeit des neuen Internets ist einzigartig, sondern das ganze Projekt. Denn Büscherheides Internetleitungen überwinden Kreis- und sogar Landesgrenzen. Zwar gehört der Ort zu Bad Essen und somit zu Niedersachsen, wesentlich näher liegt allerdings das Nordrhein-Westfälische Preußisch Oldendorf. Dort verlegt das Infrastrukturunternehmen GREENFIBER im Auftrag des Kreises Minden-Lübbecke das glasfaserschnelle Internet. Um die Glasfaser nicht über das Wiehengebirge verlegen zu müssen, einigten die Beteiligten sich ganz pragmatisch auf den kleinen Grenzverkehr. Dieses Projekt ist nun weitgehend abgeschlossen.
Zusammen mit dem Tannenhof wurden nahezu alle anderen Glasfaseranschlüsse in Büscherheide freigeschaltet. So auch bei Ortsvorsteher Brand. Zur Einweihung nahm der Kommunalpolitiker zum ersten Mal per Videokonferenz an einer Fraktionssitzung teil. „Vorher ging das nicht. Da war im Internet tote Hose.“ Die Installation im Haus hatte er zuvor selbst vorgenommen. „Das war kein Hexenwerk. Ich habe nur ein paar Stecker in die zugesendeten Geräte gesteckt und schon lief es.“ Auch für Gastgeber Thorsten Michaelis ändert sich mit dem Glasfasernetz sehr viel. „Vorher bin ich für das Homeoffice immer in den zweiten Wohnsitz in der Nähe von Kassel gefahren. Jetzt kann ich hier vor Ort arbeiten.“
Schnell, sicher und stabil soll das Glasfasernetz sein. Zur Überprüfung wurde noch vor Ort ein Speedtest durchgeführt. Dafür musste jedoch ein Spezialgerät zum Einsatz gebracht werden. Denn die neue Infrastruktur ist auf die Zukunft ausgerichtet und wird auch noch in Jahrzehnten ausreichend leistungsfähig sein. Daher können die aktuellen Computer die angebotene Leistung derzeit gar nicht vollständig abrufen.
Auch GREENFIBER-Geschäftsführer Uwe Krabbe war zu dem einzigartigen Ereignis gekommen. Und er lobte die gute Zusammenarbeit. „Es ist großartig, wie unkonventionell gedacht und wie unkompliziert gehandelt wurden. Daher kann sich das Ergebnis wirklich sehen lassen.“
Währenddessen fährt ein Kunde des Tannenhofes aus dem nahen Preußisch Oldendorf vor. Schon von Weitem hatte er den GREENFIBER-Anhänger erkannt. Denn auch er hat bei dem Unternehmen einen Hausanschluss beantragt. „Ich freue mich für Büscherheide. Bei uns wird auch gerade gebuddelt.“ Die Hausbegehung hat er schon hinter sich. „Bald wird dann auch unsere Glasfaserleitung angeschlossen.“ Zum Abschluss feierten die Premierengäste bei alkoholfreiem Punsch ganz analog Büscherheides grenzenloses Internet.