E-Government: Wie weit ist die Digitalisierung in deutschen Behörden angekommen?

Die Digitalisierung der Verwaltung schreitet langsam voran. Immer mehr Dienste, die zuvor nur beim Amt vor Ort zu erledigen waren, sind inzwischen auch online verfügbar. Doch dieses Angebot nutzen nur wenige Bürger:innen.

In vielen Fällen mag dies an der Nutzerfreundlichkeit des so genannten „E-Governments“ liegen. ‚Digitale Sackgassen‘ werden diese Schritte im Vorgang genannt, die sich nicht mehr online abschließen lassen, weil bspw. noch eine analoge Unterschrift geleistet werden muss. Beim Gang zum Amt hingegen sitzt einem bestenfalls eine kompetente Person gegenüber, die eventuelle Fragen abschließend klären kann, weil sie sich mit dem Vorgang auskennt – ein deutlicher Vorteil gegenüber der digitalen Verwaltungsleistung. In 57% der Fälle wird der Amtsbesuch vorgezogen, obwohl der entsprechende Vorgang auch online hätte erledigt werden können.

Natürlich stellt sich auch die Frage, inwiefern den Bürger:innen überhaupt bekannt ist, dass bspw. eine Wohnungsummeldung auch online möglich ist. Von insgesamt 575 zu digitalisierenden Services waren im August 2022 schließlich bloß 49 Services vollständig digital umsetzbar – auch wenn diese Zahl sicher noch wachsen wird.
Der Bericht „eGovernment MONITOR 2022“ zeigt interessante Beobachtungen hierzu: Während die Online-Einkommenserklärung bereits von 73 % der Befragten genutzt wird, haben bloß 21 % schon einmal online eine Wohnung umgemeldet.

Als nächster Faktor, der die Nutzung des E-Governments zunächst erschweren mag, kommt die rechtssichere digitale Identifizierung hinzu. Laut o.g. Bericht nutzen bislang bloß 10 % der Befragten die digitale Funktion ihres Personalausweises, welche aber den zentralen Schlüssel für viele Verwaltungsleistungen darstellt. Das Vertrauen in diese Funktion ist noch gering – ebenso wie in die Digitalkompetenzen des Staates: Nur jeder vierte Befragte hält es für möglich, dass in den nächsten drei Jahren alle Behördengänge auch online verfügbar wären.

Um die Digitalisierung voran zu bringen und, vor allen Dingen, deren Vorzüge für alle Bürger:innen zugänglich zu machen, spielt die Infrastruktur eine bedeutende Rolle. Denn keiner möchte mitten im behördlichen Vorgang erleben, dass die Internetverbidnung unterbrochen wird und der Prozess von Neuem gestartet werden muss. Die beste Grundlage für eine stabile, sichere und schnelle Übermittlung im Up- & Download bietet daher ein flächendeckendes Glasfasernetz.